Ich bin zurück aus Ungarn. Doch warum ist diese Tatsache ein Auslöser für meinen aktuellen Blogeintrag?

Er wäre es nicht, wenn es nicht so ein einschneidendes Erlebnis für mich gewesen wäre. Und an dieser positiven Referenzerfahrung möchte ich Euch gerne teilhaben lassen.

Bereits vor über einem Jahr habe ich mich auf die tiefe Reise zu mir selbst gemacht. Das mag seltsam klingen, schließlich befasse ich mich seit 20 Jahren mit meiner Persönlichkeitsentwicklung. Doch wie beim Zwiebel schälen, schäle ich mich Schicht für Schicht durch mein Ego und werden so immer bewusster. Diese Bewusstheit braucht es aus meiner Sicht gerade jetzt in dieser sich verändernden Welt. Nur wer bewusster wird, schafft es vom Ego-Bewusstsein ins Öko-Bewusstsein zu wechseln – und genau das wird uns auf einen anderen, bewussteren Weg im Miteinander bringen.

Meine persönliche Bewusstwerdungs-Reise begann im letzten Jahr mit einem unvorstellbaren Schmerz, ausgelöst durch ein Ereignis im Außen und endete in einer schweren körperlichen Lähmungserscheinung. Ich konnte mich tagelang nicht mehr bewegen und bin meiner Trauma Therapeutin und Osteopatin heute noch dankbar mich wieder komplett hergestellt zu haben.

Anselm Grün hat es einmal treffend formuliert: „In einer schwierigen Zeit sind wir uns am nächsten.“

Oft braucht es einen Auslöser von außen um noch tiefer ins eigene Bewusstsein zu gelangen. Ich wäre diesen Weg viel lieber mit Leichtigkeit gegangen, doch das war nicht mein Weg. Mein Weg war der, durch die Angst und den Schmerz – und heute kann ich sagen, es war gut ihn so zu gehen. Warum? Ich habe meinen persönlichen „Wake up call“ angenommen und kann nun meine „Ego-Strategien“ und Muster erkennen. Ich versuche mich nicht mehr mit diesen und meinen Gedanken zu identifizieren- und das gelingt mir von Tag zu Tag besser. Ich kann andere Menschen mögen, auch wenn ich ihr Verhalten nicht verstehe und ihre Sicht auf die Welt nicht teile.

Viele Menschen möchten unangenehme Gefühle nicht erleben, wollen diese soweit wie möglich wegschieben. Doch wer ungute Gefühle nicht zulassen kann, der kann auch gute Gefühle nicht wahrhaftig spüren. Wer seine Gefühle nicht umfassend spüren kann, der kann auch keinem anderen Menschen wirklich begegnen.

Stattdessen bedienen wir gegenseitig unsere gelernten Muster und glauben dies sei Liebe. Dass es sich dabei um Überlebensstrategien aus der Kindheit handelt, haben viele von uns noch nicht erkannt und bekämpfen stattdessen all jene im Außen, die uns einen Spiegel vorhalten. (mehr dazu in meinen anderen Blogbeiträgen)

Wir sehen in unseren Beziehungspartnern unsere eigenen Muster, denen wir uns womöglich nicht stellen wollen. Und so bekämpfen wir im Außen, was wir eigentlich in uns heilen dürfen. Doch dazu ist nicht jeder bereit. Und jeder handelt in jedem Moment bestmöglich für sich. Daher darf ich niemanden verurteilen, der sich noch nicht auf den Persönlichkeitsweg machen möchte.

Übrigens, das Außen gibt es eigentlich so nicht. Es wird immer durch meine Gedanken, Ängste und Muster geformt. Und Beziehungen können nur in Beziehungen heilen-das kann auch in guten Freundschaften geschehen.

Doch kommen wir zurück zu unserem Verhalten. Oftmals brauchen wir nur eine Entscheidung – eine Entscheidung für die geistige Freiheit. Die entsteht jedoch nicht, wenn ich meine Ängste und Muster weiter meide und sie damit unbewusst größer werden lasse.

Doch was hat all dies mit meiner Auszeit in Ungarn zu tun? Sehr viel!
Nicht umsonst hat Peter Schuth den Namen „geistigfrei“ für sein Einzelunternehmen gewählt.

Ich bin Peter im letzten Jahr, nach zehn Tagen Mediation und Yoga im Sivananda Ashram in Reith bei Kitzbühl, auf La Gomera begegnet. Wie bin ich dort hingekommen? Ich hatte die Idee, im Dezember nach La Gomera zu fliegen und fand im Internet den Hinweis auf das Achtsamkeitsseminar mit Peter. Es sollte nicht das Erste und Letzte sein und so fuhr ich nach vielen weiteren Meditations- und Bewusstseinsseminaren vor einer Woche über Wien nach Ungarn. Das Seminarzentrum „Oaze“ befindet sich ca. 2 Stunden von Wien entfernt und bietet viele Naturteiche, ein kleines Therapiebecken einen unfassbar schönen Garten und viel Raum für den persönlichen Austausch jedoch auch Rückzug. Als ich, gemeinsam mit einer Mitreisenden sowie einem meiner Freunde aus Wien in Ungarn ankam, lenkte sich unser Fokus erst einmal auf die Dinge, die uns nicht perfekt erschienen. Manche von ihnen waren bereits nach wenigen Minuten eine Herausforderung.

Was ursprünglich als kleine Auszeit geplant war, entpuppte sich in Wahrheit als Begegnung mit mir Selbst.

Als ich zum ersten Mal die Seminarbeschreibung zum Workshop gelesen habe, konnte ich vielen Punkten innerlich zustimmen. Punkten wie: „Dabei können wir uns selbst erforschen und uns so zeigen, wie wir wirklich sind. Wir werden gemeinsam einen Raum schaffen, um achtsam mit unseren Bedürfnissen umzugehen.“ Wer sich gerne im Außen ablenken lässt und erfolgreich versucht vor sich wegzulaufen, der begegnet sich in der Stille der Mediation und Achtsamkeitspraxis ganz automatisch in Peters Seminaren. Dies war mir noch nie so bewusst, wie in Ungarn. Und gleichzeitig war ich so überrascht, wie es sich anfühlt, wirkliche Begegnung zu erleben und auch zu erlauben. Und ich spreche dabei von dem Kontakt zu mir selbst und zu anderen. Nur so können wir uns zeigen, wie wir wirklich sind. Und dabei spreche ich nicht von Rollen oder Masken, in die wir schlüpfen oder die wir tragen, um anderen zu gefallen oder etwas darzustellen. Ich spreche auch nicht davon, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Sondern ich spreche davon, Menschen wirklich zu begegnen. Denn diese Begegnung findet dann statt, wenn sich viele bereits wieder voneinander abwenden. Es braucht dafür wirkliche Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und den Wunsch sich dem anderen und damit sich selbst zu stellen. Doch wenn ich dies erlaube, dann werde ich mit allem in mir konfrontiert, was ich in mir ablehne jedoch gleichzeitig auch mit all dem, was ich liebe. Ich erlebe Fülle in mir und kann damit anderen Menschen erst wahrhaftig begegnen. Erst damit gelingt mir eine gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz sowie Geben und Nehmen.

Um all dies möglich zu machen, ist Meditation ein wunderbarer Weg sich und seine Gedanken zu beobachten. Denn Mediation ist keine Entspannungstechnik, sondern die Möglichkeit sich selbst tief zu begegnen. Doch das bedeutet auch, sich seinen „lauten Gedanken“ erst einmal zu stellen und nicht zu erwarten, dass bei der ersten Mediation etwas ganz Besonderes in mir passiert. Vielmehr geht es darum in die Stille und Tiefe in mir zu gehen. Wer jetzt denkt: „das ist mir zu spirituell“, der hat sich noch nicht mit dem Leben von erfolgreichen Unternehmern, Visionären und Topmanagern beschäftigt, denn dann wüsste er, es gibt kaum eine(n), der nicht meditiert.

Wenn ich heute an Ungarn denke, dann bin ich davon überzeugt, dass wir dem Leben vertrauen dürfen. Wenn wir dies machen, dann gelangen wir an Orte und treffen auf Menschen, die uns auf unserem Weg unterstützen und bereichern. Wir ziehen automatisch im Außen an, was wir im Innen empfinden. Und so bin ich wirklich dankbar, in Ungarn ständig gespiegelt bekommen zu haben, was in mir noch geheilt werden darf und durfte. Denn wer die Verantwortung für sein Leben übernimmt, der übernimmt auch Verantwortung für die eigenen Verletzungen, die sonst mit anderen in Resonanz gehen.

Wenn jeder von uns diese Verantwortung für sich selbst übernehmen würde, dann hätten wir die aktuelle Situation in dieser Form nicht. Dann gäbe es auch keine Co-Abhängigkeiten in den Beziehungen, Ghosting, narzisstisches Verhalten, toxische Beziehungen im allgemeinen sowie Zweckgemeinschaften. Und wenn es all das nicht mehr gäbe, dann könnten wir bedingungslose Liebe erleben.

Dafür bin ich sehr dankbar. Und so kommt zu meiner positiven Referenzerfahrung im Eiswasser und beim Canyoning am Tatzlwurm diese tief berührende Erfahrung aus Ungarn dazu.

Ich muss mich heute selbst belächeln. Denn noch vor einem Jahr habe ich Menschen belächelt, die in ihrem Lebenslauf „Schule des Lebens“ aufgelistet haben. Doch sie haben absolut Recht. Das Leben lehrt uns die Dinge, die wir lernen dürfen. Oder wie mein Chi-Gong Meister Shi Xinggui gerne zu sagen pflegt: „Glücklich gekommen & glücklich gegangen. Das ist der Sinn des Lebens.“ Oder wie Bodo Janssen es etwas pessimistischer ausgedrückt hat: „Wir werden als Unikat geboren und sterben als Kopie.“

Ich durfte in und nach Ungarn dem Unikat in mir wieder etwas näherkommen.

Ich bin heute dankbar, so viel bewusster aus meinem Prozess hervorgegangen zu sein. Das bedeutet nicht, dass die Reise jetzt zu Ende ist.

Wir werden ein Leben lang lernen dürfen. Denn künftig wird nichts mehr langfristig planbar sein. Wir werden im Business nicht mehr über Hierarchien führen, sondern agil und über Persönlichkeit. Doch dafür braucht es mehr Bewusstheit.

Mir ist in den letzten Tagen noch einmal mehr klar geworden: Wer andere auf ihrem Persönlichkeitsweg begleiten möchte, der darf erst einmal sich selbst heilen.

Denn ich möchte künftig meine Klienten dabei begleiten sich kontinuierlich weiterzubilden, sich den eigenen Herausforderungen zu stellen, ihre Ängste und Zweifel zu überwinden und dadurch bewusster zu werden. Denn die Messlatte in unserer Gesellschaft wird immer höher gelegt und die persönliche Entwicklungs- und Wachstumsprozesse gehen immer tiefer. Meine Erfahrung zeigt mir gnadenlos auf, dass alles nach dem Prinzip funktioniert: So wie innen, so auch außen. Ich möchte Menschen weiterhin mitnehmen und zwar so, dass sie nicht mehr so weiterleben können wie bisher, dass sie sich ihres Wertes bewusstwerden und aus den alten gesellschaftlichen und Erziehungsmustern endlich aussteigen. Ich wünsche mir eine kollektive Wandlung im Mindset und folglich in der täglichen Realität. Ich wünsche mir mehr Gerechtigkeit nach außen und gleichzeitig auch mehr Verantwortung für die eigenen Schattenthemen.

Aus meiner Arbeit als Coach/Mediatorin schöpfe ich täglich Kraft und Energie, weil ich in meinem Element bin und einen tieferen Sinn darin erkenne, der über das Verdienen des Geldes hinaus geht. Ich mache meinen Job deshalb, weil ich dazu beitragen möchte, mehr Bewusstwerdung in die Familienunternehmen und in jeden Einzelnen von uns zu bringen. Denn jeder Mensch ist dazu in der Lage sobald es sich dazu entscheidet diesen Weg zu gehen.

Wenn sich meine Klienten erlauben ihre Angst zu überwinden in ihre Kraft zu kommen, erlauben sich andere in ihrer Gegenwart ebenso frei von Angst zu sein und gleichzeitig in ihre Größe zu kommen. Ich bin dankbar mit meiner Arbeit tief zu bewegen und zu mehr Bewusstheit und Heilung zu führen. Ich wünsche mir mehr achtsame Menschen, die durch die Begegnung mit sich selbst andere nicht mehr unbewusst verletzen.

Danke Peter für diese wunderbare Erfahrung und das Lehrstück in „Demut vor dem Leben“.

Und das Schlusswort dieses emotionalen Blogeintrag widme ich Kevin und Simon, die immer wieder auf folgendes Zitat verweisen: „Wir ziehen im Leben nicht das an, was wir wollen, sondern was wir sind.“

Ergänzend noch ein paar Worte zum Begriff Bewusstsein:

Das Bewusstsein eines Menschen ist die innere Haltung dieses Menschen. Die Summe seiner Lebenserfahrungen, die dazu beigetragen haben, dass ein bestimmtes Bewusstsein in ihm ist. Bei alten Menschen umfasst Bewusstsein Weisheit, Lebenserfahrung, Erkenntnisse.

Bewusstsein ist auch das Wissen des Menschen über sich selbst: wie er tickt, was seine eigenen Stärken sind, was er will und nicht will, alle Erkenntnisse, die er gewonnen hat. Kurz: die Summe seiner Lebenserfahrungen. Je besser ein Mensch sich selbst kennt, desto mehr ist er sich seiner selbst bewusst. Diesen „Bewusstseinsteppich“ kann ein Mensch selbst legen: indem er konstruktiv und aufbauend denkt. Dankbarkeit und Wertschätzung ins Leben trägt. Dieser Bewusstseinsteppich zieht (wie der Magnet die Eisenspäne) ähnlich geartete Lebenssituationen an. Das Bewusstsein des Menschen hat die gestalterische Qualität in seinem Leben.

Bewusstheit erreicht nur derjenige, der achtsam ist: achtsam gegenüber sich selbst, was er tut und warum, achtsam im Umgang mit anderen, wie er agiert und in der Beobachtung seiner Mitmenschen, achtsam dem Leben und der Welt gegenüber. Es ist Selbstbeobachtung und Reflexionsfähigkeit. Bewusstheit erreicht nur derjenige, der sich selbst erkennt, indem er versteht, welche Gedanken und Gefühle in ihm wirksam sind.

Bewusstheit erreicht nur derjenige, der in sich hineinhört und sein Herz sprechen lässt, der seiner Intuition vertraut und auf den Fluss des Lebens achtet. Bewusstheit ist also nicht immer die Summe von Lebenserfahrungen, sondern es ist eine ganz aktive Betrachtungsweise, mit sich und dem Leben umzugehen.