Potentiale entfalten
Um auch in Zukunft in der digitalen Arbeitswelt erfolgreich zu sein, brauchen wir eine Weiterentwicklung der Unternehmenskulturen sowie die Einsicht, dass Hard- und Soft Skills sowie Emotionale Kompetenz gleichberechtigt wichtig für den Erfolg sind. Hierarchie und Führung werden weiterhin noch wichtig und notwendig sein. Jedoch dürfen diese flacher und durch kompetenzbezogene Führung ergänzt werden.
Doch welchen Herausforderungen dürfen sich die Führungskräfte in der digitalen Welt stellen? Eine gute Führungskraft darf in der Lage sein:
- sich schnell auf Veränderungen einzustellen und zu lernen, mit diesen umzugehen
- sich zu vernetzen und interdisziplinärer zusammenzuarbeiten
- emotional und beteiligungsorientiert zu führen
- eine offene Vertrauens- Feedback und Fehlerkultur zu etablieren
- den Mitarbeitern mehr Selbständigkeit und Entscheidungsfreiheit zu geben und sie darin aktiv zu unterstützen
- offen, transparent und konsequent Wissen weiterzugeben
- sich auf wechselnde Ziele zu fokussieren.
Es geht keinesfalls darum, Führung abzuschaffen, sondern darum, eine Führungskultur zu etablieren, welche die Potenzialentfaltung aller Mitarbeiter fördert, ihnen mehr Entscheidungsfreiheit und Handlungsspielräume überlässt, die Fehler als Quelle für Verbesserungen sieht, die jedoch den Mitarbeitern auch mehr eigenständiges Engagement und die Bereitschaft zu Übernahme von Verantwortung zumutet.
Im beruflichen Kontext kommen Menschen mit Ihren Werten und Haltung in einer zweckbestimmten, zielgerichteten und hierarchisch aufgebauten Organisation zusammen. Sie verhalten sich in diesem speziellen System aus Gründen des Selbstschutzes häufig abwartend, passiv und sich bemühend, Fehler zu vermeiden. Sie übernehmen oftmals keine Verantwortung. Und diese Haltung verhindert Potentialentfaltung und persönliches Wohlbefinden und sie ist eine Herausforderung für Unternehmen, die in der digitalen Arbeitswelt als resiliente Organisationen bestehen wollen. Jeder Mensch hat, unabhängig von der Kultur, Alter und Bildungsniveau psychische Grundbedürfnisse, die über die physiologischen Grundbedürfnisse hinausgehen. Es sind die Bedürfnisse nach:
- Bindung und Zugehörigkeit
- Freiheit und Selbstbestimmung
- Orientierung und Kontrolle
- Selbstwerterhöhung und Schutz
- Lustgewinn und Unlustvermeidung
Jeder Mensch hat daher den Wunsch, Teil einer Gemeinschaft zu sein, sich mit seiner Individualität in der Gemeinschaft sicher und angenommen fühlen zu können sowie sich mit seinen eigenen Fähigkeiten einbringen zu können und etwas Sinnvolles mitzugestalten. Alle diese Wünsche entspringen unseren Grundbedürfnissen. Werden diese erfüllt, erleben wir uns als stimmig. Unsere Lebenswirklichkeit entspricht unseren Erwartungen und es fühlt sich für uns richtig und kohärent an.
Diese Grundbedürfnisse in uns Menschen streben auch im Berufsleben nach Erfüllung. Werden dort vertrauenswürdige Räume und Möglichkeiten geschaffen, in denen Gemeinschaftsgefühl und Begeisterung möglich sind, kann es zur Potentialentfaltung kommen. Die meisten von uns wollen ihr Bestes geben, wenn wir sie das dafür notwendige Umfeld gestalten lassen. Wenn wir uns gefördert und gefordert fühlen, sind wir bereit, an unsere Grenzen zu gehen und sprichwörtlich über diese hinaus zu wachsen.
Bereits zu Beginn unserer Erziehung, in Kindergärten, Schulen, Ausbildungen und Beruf machen wir mehr oder weniger häufig und intensiv die Erfahrung, dass unsere Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden. Unsere Erwartungshaltungen werden enttäuscht. Um mit dieser Situation umgehen zu können, um wieder einen für uns stimmigen, konsistenten Zustand zu erreichen, nehmen wir bestimmte Bewertungen in uns vor. Wir entwickeln Verarbeitungsmuster, die in negativen Glaubenssätzen münden.
Diese Glaubenssätze, die auch als Überzeugung oder Einstellungen bezeichnet werden, sind unbewusste Lebensregeln. Sie entstehen aus der Verarbeitung und Bewertung früherer Erlebnisse und haben noch im Erwachsenenalter großen Einfluss auf Denken, Fühlen und Handeln von Menschen. Nicht die Tatsache selbst, sondern unsere Wahrnehmung entscheiden unser Handeln.
Innere Haltungen und Einstellungen sind im Gehirn verankert und mit emotionalen Netzwerken gekoppelt. Es handelt sich dabei um integrierte Erfahrungen. Diese einmal erworbenen Haltungen, nicht das gelernte Wissen bestimmen darüber, wie und wofür wir Menschen uns einsetzen und wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten.
Das kann jedoch nicht seitens der Führungskraft angeordnet werden, sondern dazu bedarf es der intrinsischen Motivation der Mitarbeiter, sich anders verhalten zu wollen. Um diese Motivation zu wecken, braucht es gegenseitiges Vertrauen, Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit. Eine wertschätzende Kultur im Team oder Unternehmen wird getragen von der Fähigkeit, anderen Menschen Mut zu machen und sie zur Übernahme von Verantwortung für sich und andere zu inspirieren. Denn nur so gelingt es, dass sich Mitarbeiter tatsächlich öffnen, entdecken und zeigen, was in ihnen steckt. Nur so bringen wir Potential zur Entfaltung.
Unternehmen wurden gegründet, um Gewinne zu erwirtschaften. Um dieses Ziel als Unternehmen zu erreichen, also erfolgreich zu sein, braucht es gute Produkte, zweckdienliche Organisationen und Prozesse. Durch immer intelligentere Technik, verbesserte Arbeitsmethoden, Controlling usw. wurde in den vergangenen Jahrzehnten unglaublich viel erreicht, um die Produktionsabläufe effizienter zu gestalten. In vielen Bereichen ist da kaum noch Luft nach oben. Mit dieser Art zu denken und zu handeln, konnten wir eine ganze Zeitlang die Gewinne steigern. Dabei ist jedoch der Mensch auf der Strecke geblieben. Wenn wir uns als Mitarbeiter nur noch wie ein Zahnrad in einem Getriebe fühlen, dann ist kein Platz mehr für Innovationsgeist und Begeisterung.
Menschen, die ihre Potenziale entfalten und sich auf ihre Stärken konzentrieren können, sind glücklicher. Das ist bewiesen. Der US-Psychologe Martin Seligman begründete Ende der 1990er Jahre eine neue Strömung in der Psychologie: die Positive Psychologie. Das Konzept fokussiert konsequent die Stärken des Menschen und es wird nicht wie bislang versucht, alle fällige Schwächen zu kompensieren.
Die Ausrichtung auf diese Wahrnehmung und das Fördern von Stärken stehen seither im Fokus der wissenschaftlichen Betrachtung. Die Erkenntnisse waren so überzeugend, dass sie rasch auch im Management Anwendung fanden.
Hier – bei der Stärkenorientierung – setze auch ich an.
- dass der individuelle Mensch im Mittelpunkt steht und es ihm ermöglicht wird, das eigene Potenzial und damit die eigenen Talente, Fähigkeiten und Stärken zu entfalten.
- dass der individuelle Mensch Grenzen überschreitet, die zu überschreiten er nicht für möglich gehalten hätte. Das betrifft z. B. die Umsetzung eigener Projekte, die vorhandene Fähigkeiten auszuschöpfen und wachsen zu lassen. Getragen von intrinsischer Motivation, dem Glauben an sich und die Beteiligten und überzeugt von der Sinnhaftigkeit können außergewöhnliche Ziele erreicht werden.
- dass der individuelle Mensch über sich hinauswächst und seine Komfortzone verlässt. Erfolge, die außerhalb der Komfortzone und innerhalb der Lernzone erreicht werden, machen besonders glücklich und stolz.
- dass durch die genannten Punkte ALLE Menschen im Unternehmen, egal in welchem Bereich sie tätig sind und welchen persönlichen Hintergrund sie mitbringen, in ihren individuellen Talenten und Fähigkeiten gefördert werden.
In meiner Coachingpraxis, in Ihrem persönlichen Umfeld, im Unternehmen, im Seminarkontext vor Ort (Videokonferenz oder Telefon), in einer IOSA-Systemaufstellung, in einer Auszeit auf der Alm, auf meinen Kajaks, einer Zukunftskonferenz, einem Sommercamp oder Lokation ihrer Wahl. Sie entscheiden, welches Setting gut für Sie ist. Schaffen Sie sich eine Umgebung, in der Bewegung, Denken, Gespräch und Erleben möglich sind.