Warum laufen meine Beziehungen immer nach dem gleichen Muster ab? Und warum machen mich bestimmte Verhaltensweisen meines Partners wütend oder traurig? Das Gesetz der Resonanz kann uns helfen Antworten auf diese Fragen und zu finden und den Teufelskreis zu durchbrechen.
Wahrscheinlich hast du die Sätze „du bist was du denkst“ oder „wie wir denken, so leben wir“ schon einmal gehört. Unser Denken bestimmt alle Bereiche unseres Lebens, auch unsere Beziehungen. Betrachtest du deine Beziehung mit dem Gedanken des Misstrauens und der Verlustangst, dann wirst du in dem Verhalten deines Partners mit großer Wahrscheinlichkeit auch immer wieder Bereiche finden, die das bestätigen.
Betrachtest du sein Verhalten mit Vertrauen und der Gewissheit, dass sich die Dynamik in Beziehungen im Laufe der Zeit ganz natürlich verändert, dann wirst du auch dafür Bestätigung finden. Deine Sichtweise bestimmt deine Geschichte. Du kannst mit Liebe auf die Dinge blicken oder mit Angst. Vermutlich hat jeder in einer Partnerschaft schon mal das Gefühl der Angst erlebt. Das ist einerseits auch ganz normal, denn jeder möchte den großartigen Menschen, den er kennengelernt hat und das Gefühl geliebt zu werden, bewahren. Wird die Angst aber zu groß, kann das Probleme bringen. Vielleicht hast du das auch schon mal erlebt: er schreibt dir vielleicht weniger liebevolle Nachrichten, reagiert genervt und distanziert sich (unbewusst) ein wenig. Viele, vor allem selbstbewusste Menschen würden an dieser Stelle ein Auge zudrücken und sich denken: „Ok, wenn er schlecht drauf ist, dann soll er erstmal fernbleiben und sich wieder fangen.“ Sie beziehen die Reaktion nicht unmittelbar auf sich. Doch dann gibt es die sensiblen Menschen. Jene, die vielleicht durch negative Erfahrungen in der Vergangenheit geprägt, dass „Angstohr“ stets gespitzt haben. In ihrem Kopf läuft folgendes Szenario ab: „Oh nein, jetzt passiert mir das schon wieder. Er hat keine Lust mehr auf mich und distanziert sich. Er wird mich bald verlassen.“
Jede Verhaltensweise des Partners wird von nun an genau unter die Lupe genommen und jede Unstimmigkeit ausfindig gemacht: er meldet sich nicht; er meldet sich nicht schnell genug; er meldet sich nicht liebevoll genug usw. Innerlich machen sich Unsicherheit und Misstrauen breit. Und das wirkt sich auch im Umgang mit dem Partner aus. Plötzlich ist man nicht mehr entspannt, nicht mehr man selbst. Im Kopf kreisen nur noch negative Gedanken. Auf der Suche nach Sicherheit konfrontiert man den Partner mit seinen Gefühlen und Ängsten, stellt Forderungen und verlangt nach Geborgenheit, Schutz und Gewissheit. Gleichzeitig suggeriert man dem Partner damit, dass man ihn, so wie er ist, nicht akzeptiert. Der Partner wiederum spürt die Zweifel an der Beziehung und fängt vielleicht selbst an die Partnerschaft anzuzweifeln. Zudem verwandelt sich seine einstige unabhängige Traumfrau in ein bedürftiges Kind, das, bildhaft gesprochen, an seinem Rockzipfel hängt. Jetzt hat die Abwärtsspirale richtig Fahrt aufgenommen. So etwas nennt man dann self-fulfilling prophecy. Denn plötzlich tritt das ein, wovor du dich am meisten gefürchtet hast: er beendet die Beziehung.
Wie kannst du die Abwärtsspirale aufhalten?
Indem du dir klar machst, dass alles im Außen immer der Spiegel deines Inneren ist. Und mit einer großen Portion Vertrauen in das Leben, Vertrauen in deinen Partner und Vertrauen in dich selbst.
Was heißt „das Außen“ ist der Spiegel unseres Inneren? Sicherlich ist es dir schon einmal aufgefallen: Wenn du gut gelaunt durch’s Leben gehst, lächelst und freundlich bist, dann sind es die Menschen auch zu dir. Aber kaum hast du einen schlechten Tag und willst nur schnell von der Arbeit nach Hause, geht alles schief. Man nimmt dir die Vorfahrt, rempelt dich an oder ist unfreundlich zu dir – deine Laune wird dir direkt gespiegelt. Durch deine negativen Gedanken strahlst du Negativität aus und ziehst negative Ereignisse in dein Leben. In der Selbsthilfe- und Lebensberatungsliteratur wird dieses Phänomen auch „Gesetz der Anziehung“ oder „Gesetz der Resonanz“ genannt. Gleiches zieht Gleiches an.
Wenn also sogar die Umwelt da draußen in der Lage ist uns unmittelbar zu spiegeln, wie sehr können es dann erst Beziehungen tun? Es ist also anzunehmen, dass dein Partner, der dir besonders nahe steht, sofort zeigt wenn etwas aus der Balance geraten ist. Wenn du das Gefühl hast, dein Partner schenkt dir nicht genügend Aufmerksamkeit, dann frage dich vielleicht einmal, wo du dir selbst oder auch ihm nicht genügend Aufmerksamkeit schenkst. Wenn du Probleme hast, deinem Partner zu vertrauen – vertraust du dir vielleicht selbst nicht genug?
Wenn du also etwas erwartest was du selbst nicht gibst, dann sendest du keine Liebe aus. Die Liebe zu dir ist jedoch die Voraussetzung, um einen anderen lieben zu können und zurückgeliebt zu werden.
Wer sich selbst gegenüber keine Liebe empfindet, kann sie auch nicht weitergeben
Vielleicht ist dir das schon einmal passiert? Dir nahestehende Menschen überschütten dich regelrecht mit Liebe, sie sagen dir nette Dinge und tun alles für dich. Aber du kannst die Liebe in dem Moment einfach nicht erwidern und reagierst gereizt, fühlst dich erdrückt. Und im nächsten Moment kommt das schlechte Gewissen dazu, du bist sauer auf dich, dass du so gefühlskalt reagiert hast. Aber du konntest nicht anders, denn in dem Moment hast du selbst keine Liebe für dich empfunden und konntest somit auch keine Liebe annehmen oder aussenden.
Und vielleicht geht es deinem Partner manchmal genauso: er ist unzufrieden mit sich selbst, hat Stress auf der Arbeit und fühlt sich nicht im Stande Liebe zu geben oder zu empfangen. Trotzdem braucht er dich weiterhin als die Konstante in seinem Leben. Als Konstante, die ihm auch mal stille Liebe geben kann, ohne zu fordern. Die auch dann bei ihm bleibt, wenn er mal schlechte Laune hat und die sein Handeln nicht gegen sich bezieht. Wenn die Gefühlskälte allerdings zum Dauerzustand werden sollte, dann musst du natürlich deine Grenzen setzen und dich schützen, bevor du am langen Arm verhungerst.
Gebe was du bekommen willst
Sende Liebe, wenn du Liebe bekommen willst. Und zwar echte und bedingungslose Liebe, die nicht auf angstbasierten Bedürfnissen beruht.
Um das zu können, musst du dich vielleicht zunächst ein wenig zurückziehen – nicht um deinem Partner eins reinzuwürgen, ihn zappeln zu lassen oder zu demonstrieren, wie unabhängig du nun geworden bist – sondern um dich wieder auf dich selbst zu besinnen. Um mit dir selbst wieder in Kontakt zu kommen, dich zu beruhigen und dir selbst die Angst zu nehmen. Besonders dann, wenn wir uns schwach fühlen, machen wir uns von Dritten emotional abhängig. Wir glauben, dass wir ihre Liebe brauchen, um ganz zu sein. Doch wir müssen uns klar machen, dass alles im Außen immer und zu jeder Zeit wegbrechen kann. Es ist wichtig, dass du dir selbst eine stabile Stütze bist, auf die du dich immer verlassen kannst. Erinnere dich daran, dass dein Leben auch gut war bevor du deinen Partner kennengelernt hast und es wird wieder gut werden, solltet ihr euch trennen.
Also richte deinen Blick wieder auf dich. Was ist dir außerhalb der Beziehung wichtig? Was würdest du gerne tun? Welchen Traum hast du dir immer noch nicht erfüllt?
Sieh‘ es so: Die Abwärtsspirale in deiner Beziehung war nur dazu da, um dich darauf aufmerksam zu machen, dass du dich von dir selbst entfernt hast. Du warst dir selbst nicht mehr treu. Du hast dir vielleicht selbst nicht mehr vertraut, dich nicht geliebt und du konntest diese Liebe auch nicht bedingungslos geben. Doch letztendlich können wir wirkliche Nähe zu anderen nur leben, wenn wir ganz bei uns sind. Denn nur wenn wir nicht ständig versuchen, die Erwartungen der anderen zu bedienen und stattdessen auf unsere eigenen Bedürfnisse achten, haben wir wirklich etwas zu geben und zwar aus ganzem Herzen. Alle anderen Beziehungen enden oftmals nur in Co-Abhängigkeiten und GmbHs.